Tau-Protein im Liquor

Kategorie Laboruntersuchung
Stand03.07.2020
ErbringerEigenleistung
MethodeELISA
Material
1 ml Liquor im Polypropylen-Röhrchen (wenn nicht innerhalb von 48 h im Labor, bitte tiefgefroren einsenden)
Ansatztage1 x wöchentlich
Indikation
M. Alzheimer, unklare Demenz
Abnahme
Liquor in Polypropylen-Röhrchen (Kennzeichnung = PP) hämolysefrei abnehmen;
in Polystyrolröhrchen abgenommener Liquor ist nicht geeignet
Referenzbereich
siehe Befundbericht
Kurzinformation
Zur DD der Alzheimer-Demenz sollte die kombinierte Bestimmung mit Amyloid beta 1-42 im Liquor erfolgen.
Zusatzinformation
Hintergrund
Das Tau-Protein ist ein Protein, welches an Zytoskelett-Proteine (Mikrotubuli) bindet und deren Zusammenbau in filamentäre Strukturen reguliert. Hierbei werden einzelne Tau-Proteine über ihre sich wiederholenden Abschnitte miteinander verknüpft.
Zu den neurodegenerativen Erkrankungen mit Ablagerungen von Tau-Protein zählt als bekannteste der Morbus Alzheimer (AD). Eine abnorme Hyperphosphorylierung der Tau-Filamente führt zu einem nicht mehr funktionellen Protein, welches nicht mit den Mikrotubuli interagieren kann. Als Folge können die Tau-Filament-Ablagerungen als neurofibrilläre Läsionen in den Gehirnen von AD-Patienten beobachtet werden.
 
Bewertung
Bei Patienten mit AD werden im Mittel höhere Konzentrationen an Tau-Protein als bei Gesunden und bei Patienten mit anderen Formen der Demenz gefunden. Altersabhängig ist auch bei Gesunden mit leicht erhöhten Werten zu rechnen (siehe Referenzwerte im Befundbericht). Die Sensitivität und Spezifität der Tau-Protein-Bestimmung zur Diagnostik von AD liegen bei bis zu 80 - 90 %, wobei die Aussagekraft einer erhöhten Tau-Protein-Konzentration bei Patienten < 70 Jahre größer ist als bei Patienten > 70 Jahre.
Auch andere Erkrankungen mit Schädigung der Neuronen (degenerativ, entzündlich, vaskulär, tumorös) können zu erhöhten Tau-Protein-Werten führen. Die höchsten Konzentrationen werden bei der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung und bei Hirninfarkten beobachtet.
Zur weiteren Abklärung in Bezug auf AD dient die Bestimmung von Phopho-Tau (siehe dort) sowie Beta-Amyloid 1-42 und 1-40 im Liquor (siehe dort). Die gemeinsame Bestimmung von Tau-Protein, Phospho-Tau und Beta-Amyloid 1-42 bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen (mild cognitive impariment, MCI) zum Nachweis einer AD weist in verschiedenen Studien einen positiven und negativen prädiktiven Wert von > 80 % auf.   
Literatur
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). S3-Leitlinie: Demenzen. Leitlinien-Register Nr 038/013 2009. (142)
 
Trojanowski JQ, Vandeerstichele H, Korecka M, Clark CM, Aisen PS, Petersen RC, Blennow K, Soares H, Simon A, Lewczuk P, Dean R, Siemers E, Potter WZ, Weiner MW, Jack CR, Jr., Jagust W, Toga AW, Lee VM, Shaw LM. Update on the biomarker core of the Alzheimer's Disease Neuroimaging Initiative subjects. Alzheimers Dement 6: 230-8, 2010. (144)
 
Hampel H, Blennow K, Shaw LM, Hoessler YC, Zetterberg H, Trojanowski JQ. Total and phosphorylated tau protein as biological markers of Alzheimer's disease. Exp Gerontol 45: 30-40, 2010. (145)
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Oktober 2022.pdf
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