Hintergrund
Insulin-like Growth Factor I (IGF-I, Somatomedin C) wird vor allem in der Leber, aber auch in anderen Geweben, nach Stimulation durch Wachstumshormon (STH) gebildet. Das im Blut zirkulierende IGF-I führt in den Zielorganen zur Ausbildung der STH-spezifischen Aktivitäten. Daneben kann IGF-I im Gewebe auch lokal parakrin bzw. autokrin wirksam sein. IGF-I gehört zu einer Familie von Proteinen, zu denen auch IGF-II gehört, das ebenfalls im Gewebe als parakriner/autokriner Wachstums- und Differenzierungsfaktor wirksam ist. IGF-I ist im Blut an IGFBP-3 (IGF-Bindungsprotein 3, siehe dort) gebunden.
Da die Serumkonzentration von IGF-I stark von der STH-Sekretion abhängig ist, kann die Bestimmung von IGF-I zur Beurteilung der wegen der pulsatilen Sekretion schlecht direkt erfassbaren STH-Aktivität verwandt werden. Es spiegelt die über mehrere Tage integrierte STH-Sekretion wider. Neben STH wirkt sich aber auch der Ernährungszustand auf die IGF-I-Bildung aus.
Bewertung
Erniedrigte Werte von IGF-1 finden sich bei Mangel an STH, Mangelernährung, chronischen Krankheiten und Hypothyreose. Bei Verdacht auf STH-Mangel sollten niedrige Werte mittels eines STH-Stimulationstestes weiter abgeklärt werden (Arginin-Test, Insulin-Test).
Erhöhte Werte weisen auf eine vermehrte Sekretion von STH hin oder auf eine zu hohe Gabe von STH bei Substitution. |