Ehrlichiose

Anaplasma, HME, HGE, Anaplasmose, Ehrlichia

Kategorie Lexikon
Stand02.08.2016
Zusatzinformation
Erreger
Die Ehrlichiose wird durch die Bakteriengattungen Ehrlichia spp. und Anaplasma spp. verursacht. Diese Erreger sind eng mit den Rickettsien verwandt und sowohl human- als auch tierpathogen.
Ehrlichien und Anaplasmen verursachen zwei unterschiedliche Krankheitsbilder: Die humane granulocytäre Ehrlichiose (HGE), hervorgerufen vor allem durch Anaplasma phagocytophila, und die humane monocytäre Ehrlichiose (HME), hervorgerufen vor allem durch Ehrlichia chaffeensis. In Deutschland und Mitteleuropa kommt fast ausschließlich die HGE vor. In den USA kommt häufiger die HME vor. Weitere Ehrlichien-Arten verursachen Erkankungen bei Tieren, wie Hunden und Katzen.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Die Infektion des Menschen erfolgt vor allem über Zecken der Gattungen Ixodes, Amblyostoma und Dermacentor. Die Durchseuchung der Ixodes-ricinus-Zecken mit Anaplasma spp. in Deutschland beträgt ca. 1 - 4 %. Die Seroprävalenz (Anti-HGE-AK) liegt in Deutschland in der Normalbevölkerung bei 0 - 1,5 %, bei Risikopersonen wie Waldarbeitern bei 4 - 20 %.
 
Klinik
  • Inkubationszeit: wenige Tage bis 4 Wochen
  • Fieber, Abgeschlagenheit, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen; oft auch gastrointestinale Symptome, seltener Lungenbeteiligung mit interstitieller Pneumonie, Exanthem
  • auch asymptomatische Verläufe
 
Diagnostik
  • Antikörper-Nachweis im Serum und DNA-Nachweis im EDTA-Blut oder ggf. Liquor
  • Im Blutausstrich vermehrt atypische Lymphozyten, Ehrlichien als Einschlusskörperchen im Blutausstrich sichtbar (bei HGE in Granulozyten, bei HME in Monocyten)
  • Leukopenie, Thrombopenie, z. T. Anämie
 
Therapie und Prophylaxe
Für die antibiotische Therapie ist Doxycyclin Mittel der Wahl (2 x 100 mg über 10 - 14 Tage). Die meisten Patienten sprechen innerhalb von 1-2 Tagen mit einem raschen Fieberabfall auf die Therapie an. Beta-Laktam-Antibiotika sind nicht wirksam.