Vancomyin-resistente Enterokokken

VRE

Kategorie Lexikon
Stand17.02.2011
Enthaltene Parameter
VRE-Screening (Kultur); Erregerkultur und Resistenz
Zusatzinformation
Erreger
Als Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) werden vor allem Enterokokken der Spezies E. faecium, die eine Resistenz gegenüber Vancomycin aufweisen, bezeichnet. Da VRE in der Regel auch gegen Beta-Laktam-Antibiotika resistent sind, stehen meist nur wenige therapeutische Alternativen zur Verfügung. Da die Vancomycin-Resistenz häufig auf Plasmiden lokalisiert ist, kann die Resistenzeigenschaft auch auf andere Bakterien übertragen werden.
Enterokokken-Arten mit einer speziestypischen, sog. intrinsischen Vancomycin-Resistenz, wie E. casseliflavus und E. gallinarum, werden nicht zu den VRE gezählt. Sie sind meist empfindlich gegenüber Aminopenicillinen.  
 
Infektionsweg und Verbreitung
Der Gastrointestinaltrakt von Mensch und Tier, z. B. Schweinen, stellt das natürliche Reservoir für VRE dar. Die Übertragung erfolgt durch direkte Kontakte oder als Schmierinfektion über unbelebte Oberflächen und Gegenstände.
Risikofaktoren für eine Kolonisation oder Infektion mit VRE umfassen u.a. zurückliegende Klinikaufenthalte, Herkunft/Verlegung aus dem Ausland, eine zurückliegende Therapie mit Vancomycin oder Cephalosporinen.
 
Klinik
VRE können die gleichen Infektionen wie Vancomycin-sensible Enterokokken verursachen, z. B. Harnwegsinfekte, Sepsis, abdominelle Infekte. Sie unterscheiden sich nicht in der Pathogenität von Vancomycin-sensiblen Isolaten.
Ein Nachweis von VRE, insbesondere in Proben des Gastrointestinaltrakts, ist nicht automatisch als Infektion zu werten, da VRE häufig als Kolonisation vorkommen.
 
Diagnostik
Der Nachweis von VRE erfolgt durch kulturelle Anzucht. Bei Verdacht auf Vancomycin-Resistenz in der Empfindlichkeitsprüfung wird eine molekularbiologische Bestätigung der Resistenz mittels PCR (Nachweis der van-Gene) durchgeführt.
Ein Screening auf VRE sollte nur aus Anal-/Rektalabstrichen sowie bei bekannter Kolonisation aus sonstigen Lokalisationen (Wunden, Atemwege etc.) erfolgen. Nasen- und Rachenabstriche wie beim MRSA-Screening sind nicht indiziert!
 
Therapie und Prophylaxe
Die Therapie klinisch relevanter VRE-Infektionen muss nach Antibiogramm erfolgen. Häufig sind VRE nur gegen Linezolid empfindlich.
Zur Vermeidung einer Weiterverbreitung von VRE sind in Kliniken eine Isolierung des Patienten, Kittel-/Handschuhpflege sowie eine sorgfältige Desinfektion erforderlich (siehe spezielle Hygieneempfehlungen unseres Labors sowie des Robert-Koch-Instituts).