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Lexikon
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16.02.2011 |
Pneumocystis jiroveci (P. carinii)-DNA; Pneumocystis jiroveci (P. carinii)-Mikroskopie |
Erreger
Pneumocystis jiroveci (früher P. carinii) ist als Pilz klassifiziert, weist jedoch einige strukturelle Besonderheiten auf und ist in üblichen Kulturmedien nicht anzüchtbar. Er führt einen Generationswechsel von Zysten zu Trophozoiten durch.
Infektionsweg und Verbreitung
Die Infektion mit P. jiroveci scheint bereits im Kindesalter von Mensch zu Mensch über Aerosole zu erfolgen, auch nosokomiale Übertragungen wurden beschrieben. P. jiroveci-DNA lässt sich bei bis zu 30 % klinisch Gesunder, insbesondere Patienten unter langdauernder immunsupprimierender Therapie oder mit chronisch-pulmonalen Erkrankungen, im Rachensekret nachweisen.
Klinik
- Inkubationszeit: unbekannt, da meist endogene Infektionen
- Pneumocystis-Pneumonie: häufig schwere interstitielle Pneumonie mit Husten, Atemnot und Fieber, selten auch hämatogene Ausbreitung
- Risikofaktoren: zelluläre Immundefekte (HIV-Infektion, iatrogene Immunsuppression bei hämatologischen oder rheumatologischen Patienten).
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt mittels PCR zum Nachweis von P. jiroveci-DNA in der BAL. Die PCR erfolgt semiquantitativ und lässt damit eine Aussage bezüglich einer Kolonisation bzw. klinisch relevanten Infektion zu. Laut Maillet et al. (Eur J Clin Microbiol Infect Dis, 2014, 33:331-336) beträgt der positive Vorhersagewert für eine Pneumocystis-Pneumonie bei einer Kopienzahl >50.000/ml in der BAL nahezu 100 %.
Therapie und Prophylaxe
Die antibiotische Therapie erfolgt mit hoch dosiertem Cotrimoxazol. Bei entsprechender Immunsuppression ist auch eine Primär- und Sekundärprophylaxe indiziert. |