Beta-2-Mikroglobulin im Serum

ß2-Mikroglobulin

Kategorie Laboruntersuchung
Stand17.06.2020
ErbringerEigenleistung
MethodeCLIA
Material0,5 ml Serum
AnsatztageMo - Fr, täglich
Indikation
TM 1. Wahl bei malignen lymphoproliferativen Erkrankungen außer ALL, Verlaufskontrolle und Prognosebeurteilung bei monoklonaler Gammopathie, Monitoring nach Organtransplantation
Referenzbereich
bis 60 Jahre:  < 2,40 mg/l
über 60 Jahre: < 3,00 mg/l
Interpretation
Erhöhungen bei Tumor-Erkrankungen: Karzinome, Leukämien, Multiples Myelom; anderen Erkrankungen: eingeschränkte glomeruläre Filtrationsrate, Autoimmunerkrankungen, Störung der zellulären Immunitätslage (AIDS, nach Organtransplantation)
Kurzinformation
Biotin kann den Test stören!
Bis zu einer Biotinkonzentration von 1500 ng/ml wurden vom Hersteller keine Interferenzen nachgewiesen. Bei höheren Biotinkonzentrationen in der Probe besteht die Gefahr falsch niedriger Messwerte.
Zusatzinformation
Hintergrund
Beta-2-Mikroglobulin, ein 11,8 kDa großes Protein, kommt auf allen kernhaltigen Zellen als Bestandteil des HLA-Komplexes vor. Es liegt frei oder an HLA gebunden niedrig konzentriert in allen Körperflüssigkeiten vor. Beta-2-Mikroglobulin wird vorwiegend im lymphatischen System, aber auch von normalen und malignen mesenchymalen Zellen synthetisiert. Die Elimination von Beta-2-Mikroglobulin erfolgt ausschließlich renal. Es wird glomerulär filtriert und zu 99,8 % tubulär rückresorbiert. Bei eingeschränkter Filtration steigt Beta-2-Mikroglobulin im Serum an, bei gestörter tubulärer Funktion erhöht sich die Beta-2-Mikroglobulin Ausscheidung im Urin. Die HWZ von Beta-2-Mikroglobulin beträgt 40 min.
 
Indikationen
  • Lymphoproliferative Erkrankungen (multiples Myelom, CLL, NHL, Burkitt-Tumor, Hodgkin-Lymphom, ALL bei Erwachsenen)
  • Nierenerkrankungen zur Beurteilung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) insbesondere bei Kindern
  • Funktionsprüfung des Transplantats nach Nierentransplantation
  • Verlaufskontrolle bei HIV-Infektion
 
Bewertung
Beta-2-Mikroglobulin als Tumormarker
Bei den meisten lymphoproliferativen Malignomen ist Beta-2-Mikroglobulin stadienabhängig erhöht und korreliert bei Lymphomen gut mit der Tumormasse.
Erhöhte Werte als Tumormarker sind grundsätzlich nur verwertbar, wenn eine Nierenerkrankung ausgeschlossen ist!
 
Beurteilung der Nierenfunktion
Werte im Referenzbereich schließen eine Einschränkung der GFR aus. Ein Beta-2-Mikroglobulin-Anstieg im Serum korreliert eng mit der Abnahme der GFR. Bei Niereninsuffizienz sind 10 - 50-fach erhöhte Werte möglich. Nach Nierentransplantation normalisiert sich Beta-2-Mikroglobulin im Serum binnen weniger Tage, wenn die Nierenfunktion wieder regeneriert. Im Gegensatz zu glomerulären führen tubuläre Schädigungen zu einer erhöhten Beta-2-Mikroglobulin-Ausscheidung im Urin.
Eine Bewertung der Nierenfunktion mit Beta-2-Mikroglobulin ist nur möglich, wenn andere (lymphoproliferative) Erkrankungen ausgeschlossen sind.
 
HIV-Infektion
Beta-2-Mikroglobulin besitzt eine wichtige Funktion bei der Steuerung der T-Lymphozytenaktivität. Bei HIV-Patienten korrelieren erhöhte Werte im Serum mit dem Grad des Immundefekts und können für die Verlaufskontrolle, auch unter HAART, hilfreich sein.
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Januar 2023.pdf
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