Yersinien-Infektionen

Yersinia, Yersiniose

Kategorie Lexikon
Stand04.06.2009
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Erregerkultur und Resistenz; Yersinien-AK (IgA, IgG); Yersinia enterocolitica-DNA
Zusatzinformation
Erreger
Yersinien sind gramnegative Stäbchenbakterien und umfassen in Europa vor allem Yersinia enterocolitica und Y. pseudotuberculosis als Erreger enteropathogener Yersiniosen. Ferner kommt in den Tropen und Subtropen Y. pestis als Erreger der Pest vor.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Die Infektion erfolgt über orale Aufnahme der Erreger.
 
Klinik
  • Säuglinge und Kleinkinder: meist akute Gastroenteritis (wässrig-blutig, Dauer 1 - 2 Wochen, selbstlimitierend)
  • Schulkinder und Jugendliche: meist akute mesenteriale Lymphadenitis (Pseudoappendizitis)
  • Erwachsene: unterschiedliche klinische Formen: Gastroenteritis, "grippaler Infekt" (Pharyngitis, Fieber, Myalgien), chronisch-rezidivierende Ileocolitis, extramesenteriale fokale Infektionen (bei Diabetes mellitus, Immunsuppression etc.), Hepatitis mit Leberabszessen, Pleuritis, Perikarditis, Endokarditis, Osteomyelitis, Sepsis
  • In bis zu 30 % der Infektionen können Begleit- oder Folgeerkrankungen auftreten: am häufigsten postinfektiöse Arthritis (40 - 80 % HLA-B27 positiv!), außerdem Erythema nodosum, Morbus Reiter, Uveitis, Urticaria, Guillain-Barré-Syndrom etc.
  • Postinfektiöse Arthritis: meist 1 - 2 Wochen nach Darminfektion, sterile Mono- oder Oligoarthritis, klingt in der Regel nach 4 - 12 Wochen wieder ab, selten chronisch-rezidivierende Verläufe.
 
Diagnostik
  • Akute Gastroenteritis, Pseudoappendizitis und extramesenteriale Infektionen: kulturelle Erregeranzucht aus Stuhl, bei bereits vorbestehender Antibiotika-Therapie kann ein DNA-Nachweis von Yersinia enterocolitica aus Biopsien etc. versucht werden.
  • Yersinien-Folgeerkrankungen: Nachweis Yersinien-spezifischer IgA- und IgG-AK (Sensitivität ca. 90 %). Es können Kreuzreaktionen des Tests mit Brucella spp. und Salmonella spp. auftreten.
 
Therapie und Prophylaxe
Bei unkomplizierter Gastroenteritis und Pseudoappendizitis ist meist keine Therapie erforderlich. Bei extramesenterialen Infektionen Therapie mit Ureidopenicillinen, Cephalosporinen der 3. Generation, Cotrimoxazol oder Fluorochinolonen (nach Antibiogramm).
 
Meldepflicht
Direkter Erregernachweis ist meldepflichtig nach § 7 IfSG.