Echinokokkose, zystische (Hundebandwurmerkrankung)

Echinococcus granulosus

Kategorie Lexikon
Stand03.06.2009
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Echinococcus granulosus (Hundebandwurm)-AK; Echinococcus spp.-AK (EIA); Echinococcus spp.-AK (IHA)
Zusatzinformation
Erreger
Die zystische Echinokokkose (ZE) wird durch den Hundebandwurm, Echinococcus granulosus, hervorgerufen.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Der Mensch infiziert sich durch orale Aufnahme der Wurmeier entweder bei direktem Kontakt mit infizierten Endwirten (Hunde, selten Katzen), durch Kontakt zu kontaminiertem Kot, Erde oder kontaminierte Nahrungsmittel.
Die ZE ist weltweit verbreitet, in Europa vor allem in Mittelmeerländern und auf dem Balkan. In Deutschland wird die ZE vor allem bei Migranten nachgewiesen.
 
Klinik
  • Inkubationszeit: Monate bis Jahre
  • alle Altersgruppen betroffen, auch Kleinkinder (im Gegensatz zur alveolären Echinokokkose!)
  • Das Krankheitsbild ist durch langsam größer werdende Zysten (Hydatiden), insbesondere in der Leber (70 %) und Lunge (20 %), gekennzeichnet, die meist erst durch ihre Raum fordernde Wirkung, zystobiliäre bzw. -bronchiale Fisteln oder anaphylaktische Reaktionen nach spontaner Ruptur symptomatisch werden.
 
Diagnostik
  • Bildgebende Verfahren (Ultraschall, CT, NMR, PET-CT): abgekapselte Zyste (DD zu alveloärer Echinokokkose)
  • Ein Nachweis spezifischer AK gegen Hydatiden-Extrakt von E. granulosus gelingt bei 80 - 100 % der Patienten mit ZE. Bei schwach positiven AK-Nachweisen sind unspezifische Kreuzreaktionen mit Wirtsproteinen möglich. Bei negativer Serologie ist eine Verlaufskontrolle in einigen Wochen empfehlenswert. Ferner sind Kreuzreaktionen mit anderen Helminthen, wie Filarien, zu beachten. Verlaufsuntersuchungen zeigen eine Korrelation der AK-Konzentration mit dem Therapieerfolg.
  • Histologie aus Operationsmaterial
 
Therapie und Prophylaxe
Die ZE wird primär operativ therapiert, zur medikamentösen Therapie kommt vor allem Albendazol zum Einsatz.
 
Meldepflicht
Direkter und indirekter Erregernachweis sind nicht-namentlich meldepflichtig an das Robert-Koch-Institut nach § 7 IfSG (Ergänzung des Meldebogens durch den behandelnden Arzt).
Literatur
Brunetti E, Kern P, Vuitton DA. Expert consensus for the diagnosis and treatment of cystic and alveolar echinococcosis in humans. Acta Trop 114: 1-16, 2010. (13)