Brucellose (Morbus Bang, Maltafieber)

Kategorie Lexikon
Stand03.06.2009
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Brucella-AK (IgM, IgG); Brucella melitensis-DNA; Erregerkultur und Resistenz
Zusatzinformation
Erreger
Die Brucellose wird vor allem durch die gramnegativen Stäbchenbakterien Brucella abortus und Brucella melitensis verursacht. Es handelt sich um langsam wachsende, hoch infektiöse Bakterien, die in die Risikogruppe 3 nach BioStV eingeordnet werden.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Die Brucellose ist eine Zoonose. Das Reservoir sind vor allem Rinder (B. abortus), Ziegen und Schafe (B. melitensis). Die Brucellen persistieren im Urogenitaltrakt infizierter Tiere und werden mit der Milch ausgeschieden. Infektionen treten in Deutschland meist durch Genuss von importierten und nicht-pasteurisierten Milchprodukten und Fleisch aus Ländern, in denen die Brucellose noch endemisch (Mittelmeerraum) ist, auf. Durch effektive Kontrollen sind die Tierbestände in Deutschland nahezu brucellenfrei.
 
Klinik
  • Inkubationszeit: 1 Woche bis mehrere Monate
  • Infektionen mit B. melitensis (Maltafieber): Nach Prodromalsymptomen (Müdigkeit, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen) rascher Temperaturanstieg bis 40 °C (typisch: undulierender Fieberverlauf mit profuser Schweißneigung), Hepatosplenomegalie und Lymphadenopathie, Symptome können über Monate hinweg rezidivieren
  • Komplikationen: Arthritis, Spondylitis, neurologische Beteiligung, Endokarditis etc.
  • Infektionen mit B. abortus (M. Bang): häufig mild oder inapparent
 
Diagnostik
  • Kultureller Erregernachweis aus Blutkulturen, Biopsien, Aspiraten, Knochenmark etc. sollte stets angestrebt werden (gezielte Anforderung auf "Brucellose" wegen erforderlicher verlängerter Bebrütung!).
  • Nachweis Brucella-spezifischer IgM- und IgG-AK im Serum als Ergänzung zur Kultur sinnvoll, Sensitivität 60 - 85 %, Spezifität bis 100 %, jedoch Kreuzreaktion mit Yersinia spp. (bei unklarer Klinik zusätzlich Yersinien-Serologie und Stuhldiagnostik anfordern!), persistierend hoch-positive IgG-AK können auf eine chronische Infektion hinweisen.
  • In Sonderfällen ist ein Nachweis von B. melitensis-DNA aus Biopsien, Aspiraten, Blut etc. möglich.
 
Therapie und Prophylaxe
Als antibiotische Therapie kommt Doxycyclin, ggf. plus Rifampicin, zum Einsatz. Als Alternativen stehen Cotrim und Aminoglykoside zur Verfügung.
 
Meldepflicht
Direkter und indirekter Erregernachweis sind meldepflichtig nach § 7 IfSG.