Calprotectin im Stuhl

Kategorie Laboruntersuchung
Stand01.01.2009
Abrechenbarkeit EBM
ErbringerEigenleistung
MethodeELISA
Material1 g Stuhl
Indikation
Entzündliche Darmerkrankung, DD Reizdarmsyndrom
Richtwert
Erwachsene:      <  50 µg/g
Kinder
 0 -  3 Monate:   < 620 µg/g
 3 -  6 Monate:   < 990 µg/g
 6 - 12 Monate:   < 420 µg/g
 1 -  4 Jahre:    < 120 µg/g
   >  4 Jahre:    <  50 µg/g
Interpretation
Kinder > 4 Jahre, Erwachsene:
    <  50 µg/g kein Hinweis auf entzündlichen
               Darmprozess
 50 - 100 µg/g schwacher Hinweis auf entzündlichen
               Darmprozess     
100 - 200 µg/g Hinweis auf entzündlichen Darmprozess                 
    > 200 µg/g starker Hinweis auf entzündlichen
               Darmprozess
Kurzinformation
Bei gesunden Kleinkindern < 4 Jahre können deutlich höhere fäkale Calprotectinwerte beobachtet werden als bei älteren Kindern und Erwachsenen.
Zusatzinformation
Hintergrund
Calprotectin ist ein Calcium und Zink bindendes Protein, das vor allem in neutrophilen Granulozyten vorkommt. Mit der Bestimmung von Calprotectin im Stuhl kann wie mit Lactoferrin im Stuhl (siehe dort) das Ausmaß einer Granulozyteneinwanderung ins Darmlumen und damit einer entzündlichen Aktivität des Darmes erfasst werden. Calprotectin korreliert mit dem Ausmaß der Entzündung und kann auch als Verlaufsparameter eingesetzt werden.
 
Bewertung
Erhöhte Calprotectin-Werte weisen auf einen entzündlichen Darmprozess oder eine Neoplasie hin. Ein Calprotectin-Wert > 200 µg/g Stuhl hat eine Sensitivität von 89 % und eine Spezifität von 97 % für einen entzündlichen Darmprozess.
Calprotectin scheint besser mit der Aktivität der Erkrankung bei Colitis ulcerosa als bei M. Crohn zu korrelieren.
Bei unklaren abdominellen Beschwerden ist die kombinierte Bestimmung mit Alpha-1-Antitrypsin (siehe dort) sinnvoll.
Literatur
Vieira A, Fang CB, Rolim EG, Klug WA, Steinwurz F, Rossini LG, Candelaria PA. Inflammatory bowel disease activity assessed by fecal calprotectin and lactoferrin: correlation with laboratory parameters, clinical, endoscopic and histological indexes. BMC Res Notes 2: 221, 2009. (124)
 
Schoepfer AM, Beglinger C, Straumann A, Trummler M, Vavricka SR, Bruegger LE, Seibold F. Fecal calprotectin correlates more closely with the Simple Endoscopic Score for Crohn's disease (SES-CD) than CRP, blood leukocytes, and the CDAI. Am J Gastroenterol 105: 162-9, 2010. (125)
 
Turner D, Leach ST, Mack D, Uusoue K, McLernon R, Hyams J, Leleiko N, Walters TD, Crandall W, Markowitz J, Otley AR, Griffiths AM, Day AS. Faecal calprotectin, lactoferrin, M2-pyruvate kinase and S100A12 in severe ulcerative colitis: a prospective multicentre comparison of predicting outcomes and monitoring response. Gut 59: 1207-12, 2010. (126)
 
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa 2011. Leitlinien-Register Nr 021/009 2011. (127)
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